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Nicole Pruckermayr Das Körperarchiv - Die Hand

Die Erfahrungen, die Menschen im Leben machen, sind großteils durch körperliche Erfahrungen geprägt, bzw. lassen sich der Körper und seine Bedürfnisse in keiner Regung ausklammern. Die Menschen sind unzufrieden mit sich, mit dem Aussehen, dem Körper. Am Körper wird gefeilt und verändert. Und dennoch bleibt er gleich verletzbar, alternd und vergänglich und definierend. Wir sind durch und durch Körper. Jede Person denkt im und aus dem Körper heraus. Schon Baruch Spinoza meinte in seiner 1677 posthum veröffentlichten Schrift Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt.: 'Alles, was in dem Objekte der Idee, die die menschliche Seele ausmacht, geschieht, muß die menschliche Seele wahrnehmen, oder es muß in der Seele notwendig eine Idee davon geben: das heißt, wenn das Objekt der Idee, die die menschliche Seele ausmacht, ein Körper ist, so wird diesem Körper nichts geschehen können, was die Seele nicht zugleich wahrnähme. [...] Das Objekt der Idee, die die menschliche Seele ausmacht, ist der Körper oder ein gewisser wirklich existierender Modus der Ausdehnung und nichts anderes'

Das Körperarchiv - Die Hand ist der erste Teil einer Bearbeitung/Verarbeitung von 12 Interviews mit Personen aus unterschiedlichen Kontexten mit unterschiedlichen Lebensschwerpunkten und Alter. An 12 unterschiedliche Personen wurden folgende Fragen gestellt:

Welcher Körperteil hat für dich am meisten Bedeutung?
Möchtest du die spezielle Geschichte erzählen, warum dieser Körperteil so wichtig ist für dich?
Wenn ja, erzähle sie bitte. Wenn nein, versuche dennoch zu argumentieren, warum gerade dieser Körperteil so wichtig ist für dich.
Hat sich durch bestimmte Untersuchungsmethoden (Röntgen, Ultraschall,...) dein Blick auf diesen Körperteil verändert?
Kannst du dich mit z.B. der Röntgenaufnahmen deines Unterschenkelknochens identifizieren.
Was denkst du darüber, wie sich dieser Körperteil verändern wird/verändert hat?
Hast du ausgehend von deinem eigenen fokussierten Körperteil auch einen starken Bezug zu diesem Körperteil bei anderen?

Die Interviewreihe beschäftigt sich dezidiert mit Fokussierungen auf den Körper, nicht auf die Körpergesamtheit. Die Interviewten wählten einen Körperteil mit dem sie besonders verbunden sind. Drei Personen wählten die Hand, alle drei Personen spielen ein Instrument. Dennoch sind ihre Zugänge sehr unterschiedlich. Diese drei Interviews sind Basis dieser Rauminstallation. Die Textteile, die nun im Gewölbe zu lesen sind, sind ausgewählte Fragmente und zeichnen entlang von Bruch-Linien individuelles Umgehen mit dem eigenen Körper. Die MusikerInnen-Hände bespielen so den Raum.


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